Blog

Pressestatement vom 31.7.2025

Pressestatement zum Thema: Desk-Sharing & Clean-Desk-Prinzipien im Erweiterungsbau des Bundeskanzleramts
Datum: 31. Juli 2025

„Dass im Erweiterungsbau des Bundeskanzleramts offenbar keine flexiblen Arbeitsplatzmodelle wie Desk-Sharing oder das Clean-Desk-Prinzip vorgesehen sind, sendet aus unserer Sicht ein fragwürdiges Signal – gerade in Zeiten, in denen hybride Arbeit längst Realität ist.“

Organisationen wie SAP, Beiersdorf, Bosch, DATEV oder die Landeshauptstadt München arbeiten seit Jahren erfolgreich mit hybriden Arbeitsmodellen – ebenso wie das Auswärtige Amt, das in seiner Digitalstrategie (2023) explizit auf ortsunabhängige, hochsichere digitale Zusammenarbeit setzt. Diese Beispiele zeigen: Auch in sicherheitsrelevanten Kontexten ist mobiles Arbeiten möglich, wenn Führung, Infrastruktur und Prozesse darauf ausgerichtet sind.

Desk-Sharing ist kein Selbstzweck, sondern ein erprobtes Mittel zur besseren Raumnutzung, zur Reduktion von Betriebskosten und zur Förderung einer modernen Führungskultur. Studien wie die der Bundesanstalt für Arbeitsschutz (BAuA, 2023) oder von Capgemini und PwC belegen, dass durch flexible Arbeitsplatzmodelle bis zu 30 Prozent Fläche und Kosten eingespart werden können – bei gleichzeitig höherer Mitarbeiterzufriedenheit und besserer Zusammenarbeit.

Gleichzeitig steht die Verwaltung vor enormen Herausforderungen: Laut Statistischem Bundesamt scheiden in den kommenden zehn Jahren rund 1,36 Millionen Beschäftigte altersbedingt aus dem öffentlichen Dienst aus (Stand 2023). In dieser Situation hunderte Einzelarbeitsplätze zu planen, wirkt aus unserer Sicht nicht zukunftsgerichtet.

„Gute Zusammenarbeit entsteht nicht durch Quadratmeter – sondern durch abgestimmte Führung und Haltung. Was früher in Unternehmen oft als unmöglich galt, ist dort heute längst Standard. Dass gerade das Bundeskanzleramt daran noch zweifelt, irritiert.“
– Barbara Blenski, Präsidentin des Bundesverbands New Work

Natürlich gelten im Kanzleramt besondere Anforderungen. Umso wichtiger wäre eine nachvollziehbare Begründung, warum etablierte, bewährte Konzepte wie Desk-Sharing offenbar keine Rolle spielen. Der Bundesrechnungshof hat bereits 2022 angemahnt, dass die Bundesregierung verpflichtet sei, Büroflächen an flexible Arbeitsformen anzupassen – dem wird im aktuellen Vorhaben offensichtlich nicht Rechnung getragen.

New Work reduziert sich nicht auf Schreibtischkonzepte. Aber es steht für eine Haltung, die Vertrauen, Verantwortung, Effizienz und Zukunftsfähigkeit vereint – gerade im öffentlichen Dienst.

Wir setzen uns als Verband dafür ein, dass auch öffentliche Gebäude nicht nur architektonisch, sondern kulturell zukunftsgerichtet gedacht werden. New Work ist kein Luxus, sondern ein notwendiger Entwicklungspfad für einen leistungsfähigen, bürgernahen Staat. Und dieser Wandel ist nicht theoretisch – er wird längst praktisch umgesetzt. Mit genau diesen Unternehmen, Kommunen und Behörden sind viele unserer Mitglieder tagtäglich im Austausch.
2025-08-05 21:56 News Politik